Gemeindereise inn Queyras 2015

Gemeindereise ins Queyras – Der Tag der Anreise (29. August)

Noch vor Sonnenaufgang sind einige unserer Teilnehmer aus Wilhelmsdorf und Brunn aufgebrochen. Die meisten nahmen den Weg über Heidiland, Mailand und Turin. Dabei war für einige der Comer See ein willkommener Ort für eine wohlverdiente Mittagspause.

Am Col D´Izoard, dem letzten Pass vor dem Ziel auf 2360 Metern Höhe, trafen sich etliche unserer Mitfahrenden zu einer letzten Pause und genossen den phantastischen Ausblick.

Nach der Begrüßung durch den Leiter des Hauses ging es zu Abenessen. Anschließend setzten sich unsere Bläser noch zusammen und übten für den morgigen Gottesdienst in Dormillouse.

30. August 2015 – Reformierter Gottesdienst und Begegnungen auf 1727 Höhenmetern

Der heutige Sonntag stand für unsere Reisegruppe ganz im Zeichen des Gottesdienstes in Dormillouse. Die kleine Kirche steht in dem Dorf auf 1727 Höhenmetern, umgeben von einem Dutzend kleiner Häuser. Zu diesem Dorf gibt es keinerlei Zufahrt, so sind wir in einer dreiviertel Stunde von einem Parkplatz knapp 300 Höhenmeter aufgestiegen.

Der reformierte Gottesdienst mit Heiligem Abendmahl wurde von Pfarrer Caspar Visser´t Hooft (der Pfarrer der Gemeinde im entfernten Orange) und André Honegger in französischer Sprache gehalten. Ein Begleitheft mit deutschen Übersetzungen half unserer Reisegruppe beim Verstehen der Liturgie. Pfarrer Visser´t Hooft war auch so entgegenkommend und hat die französische Predigt am Ende noch einmal auf deutsch zusammengefasst.

Unsere mitgereisten Posaunenchormitglieder begleiteten die Lieder und verliehen dem Gottesdienst eine besondere Note. Im Anschluss wurden wir von den Gemeindegliedern (die ja zum Teil auch zwei Stunden brauchten, um von ihrem Wohnort zum Gottesdienst zu kommen) bei einem Umtrunk mit Apfelcidre begrüßt . Trotz mancher Sprachbarrieren kann es zu zahlreichen Gesprächen, bei denen wir uns auf deutsch, englisch und französisch verständigten.

Bei der An- und Abfahrt genossen unsere Reiseteilnehmer auf unterschiedliche Weise Naturschönheiten. Manche kühlten sich im Fluss ab, inspizierten die teilweise halbverfallenen Häuser im Bergdorf oder bewunderten die Ausblicke, die sich auf den sich am Berg entlangschlängelnden Straßen ergaben.

Gemeindereise ins Queyras – 3 – 31. August 2015 – Bergseen sehen

Unser-Bergsee-Tag! Zwei Bergseen, der Lac de Souliers und der Lac Sainte-Anne warteten darauf, uns mit ihrem Liebreiz zu verzaubern. Beide liegen auf etwa 2400 Höhenmeter, sind aber auf unterschiedlich anspruchsvollen Wegen zu erreichen. So waren wir mit zwei getrennten Gruppen unterwegs.

Die Gruppe, die zum Lac Saint-Anne aufstieg, musste von Ceillac aus 750 Meter emporwandern. Die Blicke auf den Lac Miroir (der seinen Namen „Spiegelsee“ alle Ehre gibt), den Lac Saint-Anne und das umgebende Bergpanorama entschädigte für den langen Weg. Dort wurde das einzige an diesem Tag von unserer Reisegruppe entdeckte Edelweiß gesichtet. Das hervorragende Wetter mit der kräftig strahlenden Sonne lud zum längeren Verweilen ein. So starteten nur wenige Bergfexe zu einer zusätzlichen Etappe zum Tête de Giradin, von dem aus man einen grandiosen Rundblick auf die Berge des Queyras hat.

Die zweite Gruppe, die von der Schotterwüste Casse Déserte aus zum Lac de Souliers wanderte, hatte zunächst einen schattigen Waldweg vor sich, bevor es dann über sonnige Pfade zu dem idyllisch gelegenen Bergsee ging. An dessen Ufer schlug unsere Mannschaft ihr Lager auf und genoss die Atmosphäre des von hohen Gipfeln umgebenen Sees. Bei einigen Teilnehmern war der Ehrgeiz geweckt, so dass sie sich zu diesen Bergspitzen aufmachten. Die am See Gebliebenen verfolgten deren Aufstieg zum Pic Quest de la Cote Belle (2856 Meter) mit Ferngläsern und spekulierten auf den vorzeitigen Abbruch der ungeplanten Expedition. Gerade einige über der Gruppe kreisenden Bartgeier befeuerten diese Zweifel, aber die Vierergruppe kam am Gipfel an.

Den Tag beschloss ein wie immer delikates Abendessen in unserer Herberge – entspanntes geselliges Zusammensitzen (ein paar Schafkopfspieler waren auch dabei) und eine Abendandacht.

Gemeindereise ins Queyras – 4 – 1. September: Briancon

Die Stadt Briancon war unser Ziel am vierten Tag unserer Reise. Neben dem Kennenlernen auf eigene Faust waren zwei Führungen im Angebot. Eine Stadtführung stellte die besondere Eigenständigkeit dieser Stadt inmitten der Berge heraus, dokumentiert im Freiheitsbrief aus dem 14. Jahrhundert, der erst in der französischen Revolution für ungültig erklärt wurde.

Die Führung zum Fort des Salettes ermöglichte Einblicke in die beeindruckenden Festungsanlagen, des berühmten Planers Vauban. Eine zweistellige Anzahl von Festungen rund um Briancon sicherte die neue Grenze zu Italien.

Am Abend waren wir im „temple“ der reformierten Gemeinde von Briancon zu Gast. Die Gemeindeglieder empfingen uns mit großer Herzlichkeit. Wir erfuhren von den Schwierigkeiten, denen reformierte Christen der Region in den vergangenen Jahrhunderten begegnen mussten. Unsere Bläser gaben im Garten hinter dem Gotteshaus ein kleines Konzert. Dabei durfte auch „La Cévenole“, die inoffizielle Hymne der Hugenotten, nicht fehlen. Anschließend wurden wir von unseren Gastgebern mit einem Buffet mit Köstlichkeiten vom „pain surprise“ über „chaussures“ bis Kaviarhäppchen verwöhnt.

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Gemeindereise in Queyras – 5 – Fünfter Tag – 2. September 2015 – zu Lande, zu Wasser und auf den Gipfeln

Je nach Interessenlage waren unsere Reiseteilnehmer in Gruppen mit unterschiedlichen Zielen unterwegs. Hier ein kurzer Überblick:

St. Verán: Diese Gemeinde gehört zu den höchstgelegenen Orten Europas. Jahrhundertealte Bauernhäuser mit vom Wetter gegerbten Fassaden prägen (neben den inzwischen auch entstehenden touristischen Einrichtungen) das Bild des Dorfes. Die Gruppe besuchte die dortige kleine reformierte Kirche und sang spontan einige Lieder; Rosine Stumpter begleitete sie mit dem dort vorhandenen kleinen Harmonium (mit Tret-Blasebalg-Betrieb).

Pic de Caramantran: Etwas östlich von St. Véran begann unsere Bergwandergruppe mit ihrer Tour zu einem Dreitausender: Der Pic de Caramantran bot ihnen einen großartigen Ausblick. Als willkommene Überraschung lud auf der letzten Wegstrecke bergab eine bewirtschaftete Berghütte zu einer komfortablen Rast ein. Auf den Rückweg passierten sie das Kreuz, das im Jahr 1985 von Wilhelmsdorfern mitaufgestellt worden war.

Rafting: Einige Mutige stürzten sich auf einer geführten Rafting-Tour in den Guil. Dieser Bergfluss ließ sich von der aktuellen Trockenheit nicht beeindrucken und lieferte mit seinen kalten Wassermassen die Grundlage für eine actiongeladene Tour. Stromschnellen und Sprünge von den Felsen waren für diese Mannschaft kein Hindernis.

Am späten Nachmittag waren wir beim Bürgermeister von Arvieux zu Gast. In der „halle des fêtes“ wurden wir willkommen geheißen. Wir erhielten Informationen über die aktuellen Tätigkeiten des Vereins „Retour à Queyras“, der versucht, die Spuren der Menschen zu erforschen, die in den vergangenen Jahrhunderten aus dieser Region flüchten mussten. Wir bedankten uns für die Einladung mit einem gerahmten und in Wilhelmsdorf handgeklöppelten Hugenottenkreuz.

Sechster Tag – 3. September 2015 – Embrun, die Stadt auf dem Fels

Die Stadt Embrun war heute das Ziel unserer Reisegruppe. Das Städtchen mit etwas mehr als 6000 Einwohnern wird auch „Stadt auf dem Fels“ genannt, da die Altstadt zur Zeit der Römer auf einem Felsvorsprung oberhalb des Flusses Durance erbaut wurde.

Unsere Stadtführung machte uns neben den zentralen Sehenswürdigkeiten mit der Kathedrale „Notre Dame de Real“ vertraut. Seit dem 4. Jahrhundert (bis zur Französischen Revolution) war sie Sitz des Erzbischofs. Dabei beeindruckte uns die Symbol- und Formensprache dieses alten Gotteshauses.

Auf dem Rückweg machten einige Mitglieder unserer Reisegruppe noch Station in der Abtei von Boscodon, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde.

Auch dieser Abend schloss mit einer Andacht – diesmal zum Thema „Bilder“.

Siebter Tag – 4. September 2015:

Am unserem letzten Tag im Queyras machte sich eine Gruppe von 14 Wanderfreudigen auf den Weg vom Quartier zum Col du Lauzon (2576 Meter). Dabei durchwanderten sie die ortstypischen Lärchenwälder, Almen und Steinwüsten.

Einige Abenteuerlustige wagten sich an einen Klettersteig, Andere machten sich in die malerischen Täler des Queyras auf, blickten in tiefe Schluchten und bewunderten den Blick auf den imposanten Monte Viso (3841 Meter).

Am Abend wurde die Gruppe von André Honegger herzlich verabschiedet und ein Gegenbesuch in Wilhelmsdorf vereinbart